Es ist gegen Ende des Jahres 2002 gewesen. Meine liebe Frau hatte eine vierwöchige Reise nach Tansania unternommen und die mitgebrachten Fotos waren enttäuschend. Eine Reise-Begleiterin hatte mit Ihrer SLR Kamera wesentlich bessere Bilder gefertigt als sie mit unserer kleinen Knipse Nikon Coolpix 2000. Zwei Ereignisse fielen nun zusammen. Einmal erging der Auftrag meiner Frau an mich eine bessere Kamera zu beschaffen, und des weiteren brachte die Firma Canon 2003 die erste "bezahlbare" DSLR auf den Markt. 1.200 Euro für die 300D mit 18-55er Kitobjektiv lautete der Listenpreis. Beim Kistenschieber des Vertrauens sogar zum Preis von nur 1.139 Euro.
Gesagt getan, die Kamera wurde gekauft!
Fast drei Jahre begleitete diese Kamera uns nun durch unser Fotoleben. Das 18-55er Objektiv wurde recht rasch gegen ein gebrauchtes EF 24-85 getauscht und diesem folgten einige andere Zoomobjektive wie zum Beispiel das nicht schlechte EFs 17-85. Der Gebrauch der Kamera erfolgte hauptsächlich durch mich, da meiner Frau die stetig anwachsende Kameratasche bald zu groß war. Auch mich störte das Geschleppe, denn die Kamera sollte auch auf Fernwandertouren eingesetzt werden und so schaute ich mich gezielt nach guten Festbrennweiten für die Canon Kamera um. Begeistert durch die geringeren Abmessungen und beflügelt durch die klar erkennbar bessere Abbildungsqualität bestand die Canon Ausrüstung bald nur noch aus der 300D mit dem EF 20mm f2.8, dem EF 35mm f2 und dem 85mm f1.8.
Da das Gras auf der anderen Seite des Fotozaunes immer grüner erscheint wechselte ich 2005 zu Konica Minolta. Das Modell D7D wurde im Rahmen der Aufgabe der Fotosparte durch Konica Minolta nämlich zu unglaublichen Preisen verramscht. Statt dem Listenpreis von 1.500,-- Euro war ein Neugerät bereits für 500,-- Euro zu bekommen. Die Kamera zeichnete sich durch eine wertigere Haptik als die Canon aus. Dazu kam eine bessere Bedienung durch Direktzugriff über vielfältige Knöpfe und Schalter und, als Killer Feature, ein in der Kamera installierter Bildstabilisator! Die am Markt verfügbaren Minolta Objektive waren auch sehr gut und bald fand sich in meiner Tasche angefangen vom 17-35mm über ein 50er, 85mm f1.4 bis hin zum Zoomriesen 80-200mm f2.8 allerlei handverlesenes Glas.
Mit dem Effekt das die Fototasche wieder ungewollt groß und schwer wurde. Die D7D zickte leider immer öfter mit verschiedenen Defekten rum und so wurde sie ersetzt. Sony hatte mittlerweile die Fotosparte von Konica Minolta übernommen und ich fotografierte eine Zeit mit der Alpha 100 herum. Diese Sony Kamera litt unter einigen "Neulingsfehlern", mein grundsätzliches Vertrauen in Sony war so hoch nicht, und so schaute ich mich nach einer anderen Marke um. Qualität und Haptik sollte stimmen und klasse Festbrennweiten waren Pflicht. Da passte es gut das Pentax die K10D vorstellte. Eine neue Zeit begann. Ich fotografierte nun begeistert drei Jahre lang mit den Modellen K10D, K20D und K7D. Die Kameras funktionierten grundsätzlich tadellos.
Zwar hatte Pentax mit einigen Schwierigkeiten im Auto-Fokus Bereich zu kämpfen, (Nachführ AF ist Heute noch ein heikles Thema bei Pentax Kameras), aber für meine Art der Fotografie von unbeweglichen Objekten war das nicht wichtig. War doch der große Pluspunkt bei Pentax die Festbrennweiten! Ein Fest für den Liebhaber feiner Fotoobjektive. Verarbeitung und Haptik der Objektive der FA- und DA-Limited Reihen waren und sind Weltklasse. Erst mit diesen Objektiven lernte ich was höchste Qualität in der optischen Wiedergabe bedeutet. Insbesondere die cremige Wiedergabe unscharfer Bildbereiche, von Experten auch Bokeh genannt, bereiten große Freude. Näheres zum Begriff:
Bokeh Definition auf Wikipedia
Hier einige Bilder die ich mit Pentax Objektiven gefertigt habe.
DA35mm f2.8
FA43mm f1.9
DA 70mm f2.4
Auch manuelle Objektive bereiteten an den Pentax Kameras große Freude:
A 100mm f4 Makro
Erstmalig fiel auch ein Objektiv aus dem Hause Cosina/Voigtländer sehr positiv auf.
Voigtländer Nokton 58mm f1.4 SLII
Grundsätzlich darf ich sagen das die Jahre mit Pentax zwiespältig waren.
Die Kamerasensoren und die Objektive sind über jeden Zweifel erhaben.
Auflösung, Schärfe, Bokeh und Farbwiedergabe sind auf höchstem Niveau.
Leider nervte mich mit der Zeit die Unzuverlässigkeit des Autofokus immer mehr. Gerade wenn man gerne bei relativ offenen Blenden fotografiert ist die Verlässlichkeit des AF entscheidend. Das Thema kam kritisch auf die Tagesordnung als mir eine komplette Fotoserie einer Strassensängerin in Stuttgart misslang, weil das mittlere AF Feld sich in den Hintergrund verirrt hatte. Man muss dazu wissen das dieses mittlere AF Feld bei der Pentax K7 recht groß gestaltet ist. Eine Wechsel auf die aktuellere K5 kam auch nicht in Frage weil das AF Feld die gleiche Größe hat.
Was tun?
Als sich nach einer Datenanalyse in meinem Lightroom herausstellte das ich mittlerweile eigentlich nur noch mit den drei Objektiven DA21, DA35 und dem FA43 meine Bilder machte, kam der alte Gedanke nach einer AF losen Kamera wie eine Messsucherkamera oder ähnlichem mit einigen wenigen Objektiven auf. Die Leica M9 kam aus Preisgründen und wegen dem großen unhandlichen Gehäuse nicht in Frage. Obwohl ich schon immer neidisch auf die tollen M-Objektive schielte.
Die unglaublich reizvolle Fuji X100 Kamera und ihr Leica Vorbild X1 gefielen mir sehr gut. Die Beschränkung auf eine Brennweite (wir schrieben das Jahr 2011 und die X Pro1 war noch nicht auf dem Markt) war mir allerdings nicht genug. Etwas mit Weitwinkel und Normalbrennweite musste her. Allerdings mit APS-C Sensor. Kleiner sollte der Sensor nicht sein.
Als ich so mein persönliches Pflichtenheft füllte (Aps-C Sensor, Klein, bokehstarke Objektive, gute Makrofähigkeit, möglichst Rauschfrei und am besten noch M-Objektiv tauglich) kam auf einmal ein Kamera Aussenseiter ins Blickfeld: Die Ricoh GXR.
Ricoh GXR?? Ist das nicht diese seltsame Kleinkamera wo die armen Käufer mit jedem Objektiv auch einen Sensor plus Elektronik kaufen müssen??
Genau die!
Denn, gerade weil der Sensor ganz speziell auf nur eine Linse ausgelegt werden kann hat man die besten Vorraussetzungen eine optimale Kombination zu schaffen. Genauso funktioniert der Leica Killer Fuji X100.
Eine Internetsuche brachte erstaunliche, subjektive Kommentare zu der GXR zutage:
Zitat: "I think my heart would want the Leica X1 but my brain would tell me to go with the Ricoh GXR."
http://www.stevehuffphoto.com/2010/12/13/quick-comparison-ricoh-gxr-28mm-vs-leica-x1/
Zitat:"Das kleinbildäquivalente 50mm Objektiv zeigt eine Topp-Performance und aus meiner Erfahrung heraus ist es noch besser wie das hervorragende Pentax DA 35 Limited, bei Offenblende noch eine Spur schärfer, weniger CA’s. Ich behaupte die Ricohlinse kann den Vergleich mit Leica ELMARIT und Leica SUMMICRON selbstbewusst aufnehmen."
http://photoblossoms.wordpress.com/2010/06/17/aussergew....rungen-mit-der-ricoh-gxr/
Besser als mein alter Liebling DA35?!?
Ähnlich Elmarit und Summicron?!?
Das musste ich ausprobieren. Und so endete meine Zeit mit den DSLRs und die Zeit der EVIL Kamera begann. Aber das ist eine neue Geschichte die ich an anderer Stelle erzählen werde...