Sonntag, 19. Juli 2015

Uhren: Omega Seamaster Professional

Mit Omega verbindet mich eine besondere Beziehung. Ein Kamerad besorgte mir Anfang der 90er Jahre des alten Jahrhunderts aus dem kriegsgebeutelten Bagdad eine (schon damals) alte Omega Speedmaster. Ich ließ das gute Stück in der Schweiz bei Omega revisionieren. Dabei stellte sich heraus das die Uhr noch ein altes 321er Werk besaß und 1969 in Hongkong ihren ersten Besitzer fand. Gerne habe ich die Uhr über einen Zeitraum von 10 Jahren getragen. Leider stieß mir ein dann sehr hoher Kostenvoranschlag für eine fällige Revision sauer auf und ich verkaufte die Uhr voreilig. Mechanische Uhren benötigen halt regelmäßige, kostenintensive Pflege. 

Die Jahre vergingen und so manche Uhr fand ihren Weg an meinen Arm. Darunter auch eine Omega Seamaster Pre Bond 200m. Aber das Feeling der alten Speedmaster konnte keine ersetzen. Was solls, manche Fehler kann man nicht wiedergut machen. 

Natürlich verfolgte ich all die Jahre auch das Angebot von Omega weiter. Häufig stand ich vorm Schaufenster und checkte das Angebot. Eine neue Speedmaster sollte es nie sein. Wäre sie doch zu sehr "Kopie" meines alten Schatzes gewesen.

Die Seamaster Reihe fand immer mein Wohlwollen. Klassische Drei-Zeiger-Uhren, die technisch gut gemacht und optisch ansprechend sind. Aufgrund der vernünftigen Abmasse und des wunderbar verarbeiteten Bandes zeichnet die Seamaster Serie auch ihr hoher Tragekomfort aus. Am besten gefiel mir in all den Jahren insbesondere die Schwerti Serie. So nennt man die Uhren der Bauzeit von 2000 bis 2008, deren Zeiger eine klassische Schwertform aufweisen.

Lange Rede kurzer Sinn: Eine solche fand letzte Woche ihren Platz in meinem Hause und Herzen. Bewusst hatte ich nach der Quarz Variante gesucht. Die optisch identische Automatik Version (einzig eine zusätzlicher Schriftzug "Chronometer" unterscheidet sie äußerlich vom Quarz Modell) stand nicht auf meinem Wunschzettel. Ganggenauigkeit, Wartungsarmut und praktische Überlegungen gingen mir vor dem "Werk-Gefühl" einer automatischen Uhr.

Hier nun die Daten der Uhr:
  • Omega Seamaster Professional Ref.Nr.: 22645000
  • Durchmesser 41,5 mm
  • Höhe 12 mm
  • Gewicht 140gr
  • Omega 1538 Quarzwerk mit "End of battery life" Anzeige und einer Gangdauer ca. 42 Monate.
  • Wasserdicht 300m
  • Gewölbtes und von innen entspiegeltes Saphirglas
  • Stahlband
  • Helium Ventil auf 10 Uhr
  • Bauzeit von 2000 bis 2008
  • Seriennummer: 90043784
  • Erstverkauf 20.09.2007

Ein seriöser Anbieter aus dem Uhrenforum hatte die Uhr incl. Box und Papieren angeboten und im Rahmen einer persönlichen Übergabe konnte ich mich vom guten äusseren Zustand überzeugen.







Sie ist keine "Safe-Queen" und man sieht ihren Tragespuren das Alter von acht Jahren schon an. Aber  das dieses Modell nur noch auf dem Gebrauchtmarkt zu finden ist, stellt das für mich kein Problem dar.







Das Zifferblatt mit Wellenmuster ist, neben den Schwert Zeigern, ein weiteres Designelement der gesuchten Baureihe dieser Seamaster.





Der schön verzierte Schraubdeckel mit dem traditionellen Seepferd der Taucheruhren von Omega.





Die kratzempfindliche Schließe ist sichtbar von Vorbesitzern "nachbearbeitet" worden. Aber Gott sei Dank nicht glattpoliert. 






Auch das Gehäuse der Uhr hat nicht mehr die 100% scharfen Kanten der original Schliffe und Polituren, ist aber weit von Zustand einer überpolierten sogenannten "rundgelutschten Zwiebel" entfernt.




Da der Vorbesitzer über das Alter der Batterie und die mögliche Dichtigkeit der Uhr keine Angaben machen konnte, ließ ich sie bei einem Omega zertifizierten Uhrmacher mit einer frischen Batterie versehen und zusätzlich kostenpflichtig "abdrücken". Dabei wird die Uhr in einem speziellen Testgerät unter hohem Druck gesetzt, ein Messfühler misst die Mikro Verformungen des Uhrenglasses. Ist die Uhr nämlich nicht mehr dicht, dann "bläht" sich dieses nicht auf. Bei einer dichten Uhr resultiert durch den Unterdruck im Gehäuse eine solche Verformung.

Wie man sehen kann ist die Uhr bei 10 bar Druck dicht.




Alles in allem bin ich mit der Uhr sehr zufrieden. Optik und Haptik begeistern und erinnern mich zusätzlich sehr an meinen alten Speedmaster Schatz. Sie ist wasserfest und für alle Lebenslagen über und unter Wasser tauglich, wartungsarm, genau und der Tragekomfort ist excellent. 

Was will Mann mehr. :-)

Sonntag, 12. Juli 2015

Uhren: Aevig Huldra Black. Ein Micro Brand Taucher aus den Niederlanden

Diese Woche war eine Uhr aus den Niederlanden bei mir zu Gast. Als sogenanntes Microbrand vertreibt Chip Yuen seit 2013 individuelle Taucheruhren die er in China fertigen läßt: http://aevig.com/about/

Die allgemeinen Daten:

  • Gehäuse: Edelstahl, signierte und verschraubte Krone, Aluminium-Lünette mit 120er Rasterung, verschraubter Boden
  • Maße: 42mm x 46mm
  • Bandanstoß: 22mm, verjüngt sich zur Schließe auf 20mm
  • Höhe: 12mm
  • Durchmesser Blatt: 29mm
  • Werk: Automatikkaliber Miyota 9015
  • WR: 200 Meter
  • Glas: Gewölbtes Saphirglas, innen entspiegelt
  • Lume: C3 Luminova
  • Band: Stahlband mit soliden Anstößen und Sicherheitsfaltschließe mit seitlichen Drückern, schwarz-graues Bond-Nato mit signierter Schließe



Grundsätzlich macht die Uhr einen guten Eindruck. Das Highlight ist für mich die Gehäuseform, und damit einhergehend der Tragekomfort, und das wunderbare Gesicht der Uhr. Geschmacklich empfinde ich das Zifferblatt und die Zeiger als extrem gelungen.

Abzüge sind in der allgemeinen Verarbeitung der Uhr und insbesondere des Armbandes zu machen. So ist hat man das Oberflächenfinish der Bürstung (auch in der Preisklasse) schon deutlich feiner gesehen. Zwischen den Bandanstößen hat der Chinamann auch die Polierarbeit zeitig eingestellt, unter dem Motto: Sieht man bei angelegtem Stahlband ja sowieso nicht... Da aber der Hersteller selber ja schon ein Nato Band beilegt, sollte er da in der nächsten Serie deutlich nachbessern.

Das Armband trägt sich angenehm. Die Teilpolierung der Glieder ist Geschmacksache. Weniger Geschmacksache ist das grobe Finish an der Unterseite und die sich mit einem gequälten Schließ-Geräusch bemerkbar machende Schliessen Sicherung. Auch das sieht bei Seiko oder anderen Micro Brands deutlich besser aus. Die geäußerte Kritik ist in Anbetracht des Preises von 399,-- Euro pro Uhr allerdings Jammern auf hohem Niveau.

Nun die Bilder. 






Auch an einem gelochten "Rally-Leder" gefällt der Ticker.



Shark Mesh geht immer an Taucheruhren.




Rundum also eine erfrischende Neuheit im Markt der bezahlbaren Kleinsthersteller von Taucheruhren.