Sonntag, 9. Juni 2013

Foto Technik: M42 Objektiv Zenit Helios 44m-6, 58mm f2. "Meister des Gewirbels"...



Einer der Hauptgründe warum ich so von der Kamera Ricoh GXR-M fasziniert bin, ist ihre Funktion der elektronischen Fokussierhilfen beim Anschluss mechanischer Objektive und die Tatsache das man an dem an ihr verbauten Leica M-Bajonett so ziemlich alles anschließen kann was vom Auflagemass her größer als das Leica M-Mass 27,5 mm ist. (Das Auflagemass definiert hierbei den Abstand von Film/Sensor Ebene zur Aussenfläche der Objektivfassung). Hier eine Aufstellung der möglichen Anschlusskandidaten für Leica M in mm:

Leica M Bajonett 27,80

Grösser ist und damit passend:

Kleinbild
  • Leica M39 Gewinde 28,80
  • Canon FD/FL 42,00
  • Minolta MD 43,50
  • Canon EOS 44,00
  • Minolta AF 44,50
  • Exakta 44,70
  • Contax/ Yashica 45,50
  • M42 45,50
  • Pentax K 45,50
  • Olympus OM 46,00
  • Nikon 46,50
  • Leica R 47,00
  • T2 mount 55,00
Mittelformat
  • Mamiya 645-Bajonett 63,30
  • Pentacon Six 74,10
  • Hasselblad Bajonett 74,90
  • Hasselblad Gewinde 82,10

Für das gewählte Objektiv wird also nun nur noch der mechanisch passende Adapter bestellt (eBay ist da eine schier unerschöpfliche Quelle) und schon kann es losgehen. 

Nehmen wir zum Beispiel das Bajonett M42. Diese über viele Jahrzehnte vor allem an Spiegelreflexkameras benutzte Anschlußnorm ist häufig auf dem Gebrauchtmarkt zu finden. 

Ein besonders interessanter Vertreter ist nun das Zenit 44. Handelt es sich doch um eine russische Weiterentwicklung einer renommierten Zeiss Rechnung.
Das Helios 44 wurde ca. von 1958 bis ca. 1994 in der UDSSR gebaut, eigentlich ist die optische Rechnung eine Kopie des Carl Zeiss Biotar 58mm 2.0. Das 58mm f2 Helios ist eine feine und vor allem günstige Möglichkeit (es wird gebraucht ab ca. 30 Euro gehandelt) in die Welt der manuellen M-42 Objektive einzusteigen. Hat man doch, adaptiert an eine APS-C Kamera mit Crop 1.5, einen Blickwinkel der ca. 85mm Kleinbild entspricht.

Also eine interessante kurze Portraitbrennweite.

In Vollmetall gefertigt gibt uns das Objektiv sehr klar Auskunft darüber was man in der UDSSR von Foto-Feinmechanik verstand. Da klappert nix und Fokus- sowie Blendeneinstellung laufen satt und sauber.



Die Abbildung ist sehr gut. Schärfe und Auflösung passen durchaus in die heutige Zeit. Randunschärfen sind auszumachen, bei klassischer Portrait Anwendung aber zu vernachlässigen.

Eine Besonderheit des Objektives ist seine Wiedergabe von Unschärfe Bereichen. Ich habe (in taktloser Übersetzung des häufig bei englischen Fotofreunden benutzten Begriffes "Master of  Swirling Bokeh") es Oben ja als "Meister des Gewirbels" angekündigt. Bitte schön:





Wie vieles im Leben sicherlich Geschmacksache. Mir gefällt das Objektiv gerade weil es anders ist. Und in den klassischen Leistungskriterien wie Schärfe und Auflösung gibt es sowieso nichts auszusetzen.



Ziehe ich dann noch den günstigen Gebrauchtpreis hinzu, dann gibt es eine klare Empfehlung für das Helios 44. 

2 Kommentare:

  1. ja, eine sehr interessante linse! äusserlich wohl eine kopie von pentax super takumar, die blende rastet in halben stufen ein!

    es gibt einen kleinen sweet spot in der mitte, mit viel abstrakten malerei drum herum :-)

    bis blende 5,6 ist das ding in der mitte schlicht und ergreifend unscharf, hat aber einen sehr guten kontrast. und da die ränder extrem unscharf sind, wirkt die mitte im verhältnis schön scharf...

    durchaus etwas für special effects, kaufen würde ich mir das objektiv nicht unbedingt (habe meins geschenkt bekommen :-)

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