Samstag, 22. Juni 2013

Foto Technik: "Drei technische Löcher, bitte..." Zwischenringe für Makro Objektive

"Nun machen wir mal ein Technisches Loch". 
So pflegte es ein Verwandter praktisch auszudrücken bevor er den großen Hammer schwang um Platz für ein neues Fenster zu schaffen. 
Nun ist die Bezeichnung Loch für einen Zwischenring sicherlich falsch, trotzdem war meine Frau erstaunt das ich für so ein "künstliches Loch" auch Geld bezahlte. ;-) 
Rohr hätte es statt Loch besser getroffen, handelt es sich doch bei den meisten Zwischenringen um eine simple Verlängerung des Abstandes zwischen der Bildebene der Kamera (also entweder dem Film oder dem Sensor) und dem Objektiv. Wir können mittels dieses Rohres näher an das Motiv heran und der Abbildungsmaßstab vergrößert sich. 
Dabei ist die Einfachheit der Konstruktion gewollt und gewünscht. Erspart die Bauweise aus lichtdichtem Rohr und passendem Bajonett Anschluß doch jegliches bildverfälschendes optisches Element wie Linsen zum Beispiel. Die optische Qualität des verwendeten Objektives bleibt erhalten. Einzig die Lichtstärke sinkt Prinzip bedingt. Und zwar um etwa eine Blendenstufe bei einem Abbildungsmaßstab von 1:2 und zwei Blendenstufen bei einem Abbildungsmaßstab von 1:1. Dieser Effekt tritt bei Makro Objektiven aber auch auf. Zwischenringe gibt es nun in verschiedenen Größen. Deren Verlängerung wird in Millimetern angegeben; sie bezeichnet die zusätzliche Entfernung zwischen Objektiv und Bildebene, die durch Einsatz des Zwischenrings entsteht. Heute schauen wir uns drei Zwischenringe des renommierten japanischen Herstellers Kenko in den Größen 12mm, 20mm und 36mm an:



Verwendet werden die Ringe an dem letzte Woche besprochenen Olympus Zuiko MC Auto 50mm f3.5 Objektiv. Dieses Makro Objektiv mit dem maximalen Vergrößerungsmaßstab von 1:2 fertigt angenehme Nahaufnahmen von zum Beispiel Blumen:

Zweimal mit Offenblende f3.5




Einmal abgeblendet auf f8



Selbst so abgeblendet ist die Darstellung von Details durch Ausschneiden und Vergrößern im Bildbearbeitungsprogramm begrenzt:



Nun unter Verwendung des Zwischenringes 20mm:


Die Auflösung steigert sich deutlich.
Klar feststellbar ist allerdings auch die oben beschriebene Verkürzung der abbildbaren Schärfeebene. Ist sie (an dem hier verwendeten 50mm Makro) bei dem 12mm und dem 20mm Ring noch durchaus um die zwanzig groß, so schrumpft sie an dem 36mm Ring auf wenige Zentimeter. Da bleibt häufig nicht viel abbildbares übrig:


Trotzdem sei die Verwendung solcher Zwischenringe jedem ans Herz gelegt. Schaffen sie doch mit geringen finanziellen Mitteln (die drei Kenkos kosteten mich bei eBay 39,-- Euro!) eine deutliche Steigerung der Nahabbildungsfähigkeiten der meisten Objektive.

Bleibt als Fazit also: "Technische Löcher in der Fototechnik? Sehr empfehlenswert!"

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